

Das Safe and Sound Protokoll (SSP) zur Regulation des Nervensystems
ist ein von Dr. Stephen Porges speziell entwickeltes Hörtraining. Stephen Porges ist US-amerikanischer Neurowissenschaftler hat über intensive Forschung die sogenannte „Polyvagaltheorie“ entwickelt und damit eine differenzierte hilfreiche Sichtweise zum Verständnis von inneren Zuständen geschaffen. Es ist über Jahrzehnte hinweg wissenschaftlich gut untersucht und als wirksam bestätigt worden.
In manchen Situationen erscheinen innere Erlebens-Zustände auf den ersten Blick unverständlich, denn wir fühlen, denken und handeln dann ganz anders als wir wollen oder uns angemessen scheint. Da kann ein hilfreiches Verständnis von unserem Nervensystem neue Orientierung geben und Ansatzpunkte schaffen, um anders erleben und werteorientiert handeln zu können.
In meiner Praxis biete ich das SSP begleitend während einer Traumatherapie an, um diese optimal zu unterstützen oder auch als Einzelintervention in Teilbegleitung vor Ort und/oder über Zoom.
Eine Anwendung kann v.a. bei den folgenden Symptomen sinnvoll sein:
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Traumafolgestörungen
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Allgemeine Schwierigkeiten in der Selbstregulation z.B.
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Starke Anspannung und Übererregung
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Überwältigende Gefühle und oftmals nur langsame bzw.
unvollständige Erholung nach unangenehmen Gefühlen -
Schnelle Überforderung
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Ängstlichkeit und sich unsicher fühlen
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Reizbarkeit, Impulsivität und/oder Wutausbrüche
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Ablenkbarkeit
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Unterspannung und Erschöpfung
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emotionale Taubheit, „sich verloren fühlen“
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Stress, der aus sozialen Interaktionen hervorgeht z.B.
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Schwierigkeit den Augenkontakt zu halten
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sich selbst sprachlich zu artikulieren
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Reden vor einer Gruppe
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eigene Bedürfnisse zu kommunizieren
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Gesprächen und Gesprächsinhalten folgen
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eintönige Intonation
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wenig Mimik
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Sensorischen Überempfindlichkeiten (auditiv, visuell, taktil, olfaktorisch)
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Kieferverspannungen oder ein "Dichte"-Gefühl Bereich der Nasennebenhöhlen
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Kompromittierte vagale Regulation z.B.
Verdauungsbeschwerden/ Entzündungen/ Schlafprobleme/ chronische Schmerzzustände
Um besser zu verstehen, wie umfassend das Safe and Sound-Protocoll wirken kann, sollten wir verstehen, was das Autonome Nervensystem ist und wie es funktioniert. Dr. Stephen Porges hat durch die „Polyvagaltheorie“ eine neue Sicht auf das autonome Nervensystem ermöglicht, die auch innerhalb der Therapielandschaft immer weiter Einzug hält. Ich empfehle 2 kleine Videos auf YouTube, die die Theorie sehr anschaulich und einfach erläutern und damit auch die Wirkungsweise des SSP leichter nachvollziehbar machen:
Trauma and the nervous system: a polyvagal perspective https://www.youtube.com/watch?v=ZdIQRxwT1I0
Der Polyvagalkreis https://www.youtube.com/watch?v=Gu72-gwO9Hs

Wie funktioniert das SSP?
Über Kopfhörer hören Sie bearbeitete in der Frequenz modulierte Vokalmusik, um die Mittelohrmuskeln zu trainieren.
Die Mittelohrmuskeln sind die kleinsten Muskeln im Körper. Sie können die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel) so ausrichten, dass insbesondere die Frequenzbereiche weitergeleitet werden, die für das Hören der menschlichen Sprache notwendig sind. Dies geschieht, indem Trommelfellspannmuskel und Steigbügelmuskeln durch Kontraktion dafür sorgen, dass laute Geräusche und Frequenzen störender Geräusche gedämpft werden, bevor sie aus dem Mittelohr ans Innenohr und weiter über den Hörnerv direkt ans Gehirn geleitet werden.
In einem dysregulierten Nervensystem haben die Muskeln des Mittelohrs zu wenig Spannung, was dazu führt, dass Hintergrundgeräusche besser gehört werden als die Stimme des Gegenübers. Das ist wie eine „Hab-Acht“-Stellung der Ohren, der Mensch hört tatsächlich anders durch eine unwillkürliche und unbewusste Fokussierung auf „Signale von Gefahr“. So kommt es für den betroffenen Menschen neurologisch zu einer dauerhaften Überlastung und es können verschiedene Symptome auftreten, die auch unsere Fähigkeit beeinträchtigt, mit anderen Menschen zu interagieren.
In dem Hörtraining wird insbesondere der Nervus Vagus angesprochen und dem Nervensystem wird ein „Reset“ angeboten, so dass es grundlegend wieder in einen sicheren Zustand zurückfinden kann. Damit kann ein neues neuronales Muster von Sicherheit, Eigenwirksamkeit und Stabilität entwickelt werden.
Wer sich sicher und stabil fühlt, beruhigt damit seinen physiologischen Zustand
(Herzschlag und Atmung). So ist es leichter, sich auf evtl. belastende therapeutische
Themen einzulassen oder auch Gefühle halten zu können, die vorher vermieden wurden.
Soziale Interaktionen im Alltag können sich verbessern, der Gesichtsausdruck wird lebendiger,
die eigene Sprache verständlicher, kohärenter und emotional ausdrucksstärker.
SSP ist keine Entspannungs- oder Meditationsmusik, es funktioniert nicht über binaurale / bilaterale Stimulation und anders als die Tomatis-Methode. Es werden auch keine unterbewussten Botschaften vermittelt.


Wie läuft die Anwendung von SSP ab?
Das vollständige SSP-Programm umfasst drei Hauptpfade, die aufeinander aufbauen: Verbinden (“Connect”), Kern (“Core”), Gleichgewicht (“Balance”). Jeder der SSP-Pfade besteht aus verschiedenen gefilterten, ungefilterten und beruhigenden 5-Stunden-Musikwiedergabelisten. Die SSP-Pfade sollen dem Nervensystem helfen, die Hinweise und Signale der Welt um uns herum besser zu empfangen, zu verarbeiten und darauf zu reagieren.
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SSP Connect dient dazu, die später veränderte Musik kennenzulernen und sich damit vertraut zu machen. Je nach innerem Zustand kann dieses Programm gekürzt oder auch weggelassen werden. In manchen Fällen kann es jedoch auch hilfreich sein kleinschrittig vorzugehen.
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SSP Core ist das „Herzstück“ der Anwendung und wurde seit der Veröffentlichung im März 2017 von Tausenden von Anbietern und Zehntausenden von Kunden weltweit verwendet. Grundsätzlich ist es möglich, die Anwendung von SSP Core individuell anzupassen (5×60 min., 10×30 min. oder 20×15 min.).
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SSP Balance wird nach Beendigung von SSP Core gehört. Es kann jederzeit zwischendurch bei Belastungsgefühlen gehört werden (max. 60 min. am Tag).

Gerne könne Sie ein kostenloses telefonisches Erstgespräch von 10 – 15 Minuten mit mir führen um Ihre Fragen zu klären und sich zu orientieren, ob und in welcher Form eine Anwendung hilfreich wäre und welche technischen Voraussetzungen es gibt.
Überblick über entstehende Kosten
Kosten für die Freischaltung des SSP
Eine Freischaltung kostet grundsätzlich 150 € und bietet Zugang zu allen 3 Programmen für insgesamt 3 Monate.
SSP Connect (optionale 5 h zum Kennenlernen) und SSP Core (am besten aufzuteilen in 5 x 60 min, 10 x 30 min oder 20 x 15 min) sowie die Restlaufzeit SSP Balance: 5 h beliebig oft hörbar für insgesamt zur Verankerung.
Mögliche Formen der SSP-Nutzung
1. Nutzung des SSP während laufender Therapie, begleitet oder teilbegleitet nach Absprache
150 € für die Freischaltung für 3 Monate plus entstehende Kosten für die regulären Sitzungen
2. Nutzung des SSP als Einzelintervention, begleitet oder teilbegleitet je nach Bedarf über zoom oder vor Ort:
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Kosten für Freischaltung 150 € (siehe oben)
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30 min Vorbereitung 40 €: Infos und Kurzanamnese über relevante Belastungen
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Begleitung von SSP-Core nach individueller Absprache: in alleiniger Nutzung, teil- oder ganz begleitet: 80 € pro Stunde
(empfohlen 30 - 60 min der 1.Stunde, sowie 30 - 60 min der 3. Stunde) -
30 min Nachbereitung 40 €
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= Nutzung des SSP ab 230 € möglich (Freischaltung 150 € plus Vor- und Nachbereitung 80 €)
Technische Voraussetzungen:
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Over-Ear Kopfhörer OHNE Noise Cancelling, z.B. OneOdio A71
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“MyUniyte-App”. Sie benötigen ein Android-Smartphone mind. V5 o. höher oder ein Apple-Smartphone mit mind. IOS V12 o. höher. Ferner benötigen Sie 1,5 GB freien Speicher und sollten vom technischen Verständnis her in der Lage sein, eine App zu installieren und zu benutzen.